Gründer und erster Präsident


Prof. Dr. phil. Aimé Forster
22. 7. 1843 Beringen/SH bis 5. 7. 1926 Bern
Fotograf und Wissenschaftler

1869: Ordentlicher Professor für Physik und Meteorologie
1876: Bau des Tellurischen Observatoriums durch Forster, das primär für die geophysikalische Forschung und sekundär für astronomische Beobachtungen genutzt wird.
1898: Gemeinsam planten Forster und Kocher das Röntgeninstitut des Inselspitals, das am 1. Januar 1898 seinen Betrieb aufnahm.
1917: Ehrenpromotion der Universität Bern

Gründer und erster Präsident der Photographischen Gesellschaft Bern (14.
5.1892)

Der Physiker Aime Forster experimentierte mit Farbfotos. Vor allem meteorologisch interessante Wolkenbilder bannte er auf seine Glasplatten, aber auch Blumen und die Medizinstudentin Marietta Roth aus Wangen a. A. (1887–1926). Marietta Roth studierte ab 1910 in Bern, das Bild dürfte um diese Zeit entstanden sein.

Das wissenschaftspolitische Schwergewicht Aime Forster prägte als Ordinarius 55 lange Jahre die Berner Physik. Er stand auch der meteorologischen Zentralstation und der Lehramtsschule vor. Der Bau des physikalischen Instituts war sein Werk. Talentiert im experimentellen Vortrag, lockte er jeweils leicht u?ber zwei Hundertschaften Hörerende an. Forster experimentierte leidenschaftlich mit den neuen, von Röntgen erstmals bemerkten X-Strahlen, und machte das bislang unsichtbare Körperinnere der Menschen auf der Fotoplatte sichtbar. Ihn faszinierte auch die Farbfotografie, die 1907 durch das Autochrome-Verfahren der Gebrüder Lumière entscheidenden Schub erhalten hatte. Einige Versuche Forsters sind noch heute im Institut für exakte Wissenschaft aufbewahrt.

Sein grösster Verdienst allerdings war, dass der alte Kämpfer über seinen Schatten sprang und die Habilitation Albert Einsteins nicht ablehnte. Und das, obwohl er freimütig bekannt haben soll: «Was Sie [Einstein] da geschrieben haben, versteh' ich überhaupt nicht!»
Unipress